Blattläuse (Aphidoidea)

Übersicht:

Ihr Artenreichtum (weltweit sind über 4'400 Blattlaus-Arten beschrieben) und das hohe Vermehrungspotential führen dazu, dass Blattläuse zu den häufigsten Schädlingen an Pflanzen gehören. In der Schweiz gibt es etwa 20 Arten, die für die Landwirtschaft und den Gartenbau relevant sind. Je nach Wirtspflanze können die 1.8-2.7 mm grossen Tiere unterschiedlich gefärbt sein, weshalb es nicht möglich ist, eine Blattlausart allein anhand der Farbe zu bestimmen.
Zur Bestimmung von Blattläusen dienen Merkmale wie die Form der Stirnhöcker und Ausprägung der Hinterleibsröhren (Siphonen). Unsere Berater*innen sind Experten für die Bestimmung von Blattlaus-Arten.

Schon gewusst? Blattläuse bilden übrigens auch die Nahrungsgrundlage für viele nützliche Insekten und Vögel.

Blattläuse an Rosenknospe | © AdobeStock

Lebensweise

  • Geflügelte Läuse befallen im Frühling die jungen Pflanzentriebe oder überwintern bereits  auf der Pflanze.
  • Läuse stechen das Phloem der Pflanzen an, um aus dem Saft Aminosäuren zu erhalten.
  • Die starke Vermehrung im Mai wird meist durch den Aufbau einer Nützlingspopulation wieder gebremst.
  • Vermehrung ohne Paarung (Parthenogenese) über mehrere Generationen und gebären von lebenden Jungtieren (vivipar).
  • Bei Dichtestress oder für einen Pflanzenwechsel werden geflügelte Tiere gebildet.
  • Manche gflügelten Weibchen können auch Eier legen.

Schäden durch Läuse

  • Die Saugtätigkeit führt bei starkem Befall zu verkrümmten Stängeln und eingerollten Blättern.
  • Läuse holen sich vor allem Aminosäuren aus dem Pflanzensaft. Der ausgeschiedene, zuckerhaltige Honigtau wird von Russpilzen besiedelt und lockt Ameisen an. 
  • Läuse gehören zu den wichtigsten Überträger von Pflanzenviren.

Bekämpfung mit Nützlingen

Strategie im gedeckten Anbau (Gemüsebau, Beeren, Zierpflanzen, CBD)

 

1. Vorbeugender Einsatz von Nützlingen (präventiv)

Wir empfehlen bereits wenige Tage nach der Pflanzung zu beginnen, präventiv Nützlinge auszubringen. Die meisten Nützlinge "arbeiten" im Frühjahr bereits ab Temperaturen von 10°C. Sehr gut eignet sich dafür die Schlupfwespenmischungen von Viridaxis mit den Produkten VerdaProtect,BerryProtect, FresaProtect und OrnaProtect mit dem auf ihre Kultur zugeschnittenen Schlupfwespen-Mix für einen erfolgreichen Start.

Wenn der Blattlausdruck in den Folgewochen dennoch ansteigt, lohnt es sich je nach vorherrschender Blattlaus-Art spezifisch Schlupfwespen wie zum Beispiel Aphidius colemani oder Aphelinus abdominalis o.a. zusätzlich einzuplanen. Räuberische Arten wie die Raubgallmücke Aphidoletes aphidimyza unterstützen zusätzlich, den Befall tief zu halten. In der Regel finden ab Mai/Juni auch viele natürliche Nützlinge (Florfliegen, Marienkäfer, Schwebfliegen) den Weg in die Gewächshäuser, welche auch mithelfen, die Schädlingspopulation zu regulieren.

Zur Bestimmung der vorherrschenden Blattlaus-Art lohnt es sich mit unseren Berater*innen kontakt aufzunehmen.

Videos wie man Nützlinge ausbringt



Was tun bei Befall

2. Wenn die Pflanzen bereits befallen sind (kurativ)

Damit ein Nützlingseinsatz erfolgreich ist, darf die Population der Schädlinge noch nicht gross sein. Wenn bereits viele Schädlinge vorhanden sind, müssen die Pflanzen vor der Freilassung der Nützlinge noch mit einem nützlingsfreundlichen insektizid (ideal z.B. Natural, Glumalt SL, NeemAzal-T/S) behandelt werden. Erst danach haben die Nützlinge eine reale Chance ihre Gegenspieler unter der Schadschwelle halten, sodass keine weiteren Behandlungen mehr nötig sind.                  

Dynamik Nützling-Schädling

Beratung: Wenn Sie Interesse haben Nützlinge einzusetzen, kontaktieren sie unsere Berater*innen, wir erstellen Ihnen gerne einen auf Ihre Kultur zugeschnittenen Plan. 

Strategie im Gartenbau

Der Einsatz von Nützlingen gegen Blattläuse im Freiland kann bei Rosen oder Bäumen mit hoher Honigtauproduktion sinnvoll sein. Als Nützlinge kommen haupsächlich Marienkäfer- und Florfliegenlarven zum Einsatz. 

Kontaktieren Sie uns für eine Beratung und unverbindliche Offerierung eines optimalen Nützlingsprogrammes über:

gartenbau@biocontrol.ch

oder +41 62 917 50 05.

Bekämpfung mit biologischen Insektiziden

Wann welches Mittel einsetzen?

Austriebsspritzung: Braxol                                                              

Vorbeugend: NeemAzal-T/S, (Quassan bei Obstbäumen)

Abstoppend: Natural, bei heissen Temperaturen Glumalt

Im Notfall: Pyrethrum FS                                          

Applikationstechnik

Generell ist bei der Applikation von biologischen Pflanzenschutzmitteln eine gute Benetzung der Blattunter- und Oberseite wichtig. Gerade bei Blattläusen, welche oft an der Blattunterseite sitzen. Es ist wichtig, dass der Schädling von der Spritzbrühe getroffen wird (insbesondere bei Produkten mit reiner Kontaktwirkung wie Natural und Glumalt SL).

Vorstellung der Produkte

Braxol 

  • Pflanzliches Öl (Rapsöl)
  • Nur für die Austriebsspritzung von verholzten Pflanzen im Frühjahr
  • 2%, bei Temperaturen über 12° C anwenden
  • Ölfilm führt zum Ersticken der Blattlauseier, reine Kontaktwirkung

Zum Produkt

NeemAzal-T/S 

  • Extrakt aus den Kernen des Neem-Baumes
  • Früh bei Befallsauftritt
  • Im Sommer frühmorgens applizieren, sodass Abtrocknung  3-4 Stunden dauert
  • 0,3%, 2-3 Applikationen im Abstand von 7-10 Tagen
  • Teilsystemische Wirkung
  • Nützlingsschonend
  • Gewisse Pflanzen reagieren mit Phytotox, siehe Gebrauchsanweisung

 

Zum Produkt

Quassan  

  • Extrakt aus Bitterholz (Quassia amara)
  • Auf Obstbäumen, mit Zusatzwirkung gegen weitere Schädlinge
  • Bei kühlen Temperaturen, im Sommer frühmorgens applizieren, sodass Abtrocknung  3-4 Stunden dauert
  • 0,2% beim Auftreten, Behandlung bei Bedarf alle 7 Tage wiederholen
  • Nützlingsschonend

 

Zum Produkt

Natural 

  • Natürliche Fettsäuren
  • Bei akutem Befall zum Abstoppen
  • Im Sommer frühmorgens applizieren, sodass Abtrocknung  3-4 Stunden dauert
  • 2%, alle 3-4 Tage wiederholen, reine Kontaktwirkung
  • Löst die schützende Wachsschicht der Insekten auf, worauf diese austrocknen 
  • Schont die meisten Nützlinge ausser Raubmilben 
  • Phytotox an Gemüse und Zierpflanzen (Gebrauchsanleitung beachten) 

 

 

Glumalt SL 

  • Maltodextrin
  • Bei akutem Befall zum Abstoppen
  • Bei heissen Temperaturen, an Sommertagen am Mittag applizieren, sodass Abtrocknung nur wenige Minuten dauert
  • Verklebt beim Eintrocknen die Atemöffnungen und Gliedmassen, reine Kontaktwirkung
  • 2.5%, 2 Behandlungen im Abstand von 3-4 Tagen
  • Nicht in Blüten applizieren

Zum Produkt

Pyrethrum FS 

  • Extrakt aus Blüten von Chrysanthemen
  • Ideale Wirkung bei 20°C (mind. 15, max. 25°C)
  • Bei starkem Befall
  • 0,05%
  • Breit und schnell wirksames Insektizid
  • Nicht nützlingsschonend
  • Abends oder bei bedecktem Himmel anwenden, da der Wirkstoff durch Sonnenlicht schnell abgebaut wird

Zum Produkt

Beratung

Für Fragen und Beratung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns via unsere Gartenbau E-Mailadresse oder via Telefon.