Schadwirkung

Apfelwicklerlarve mit offenem Apfel und Frassschaden | © Markus Zueger

Der Apfelwickler (Cydia pomonella) ist ein kleiner Nachtfalter. Seine Raupen sind der bekannte «Wurm im Apfel». Obwohl er nur wenige hundert Meter weit fliegt, zählt er weltweit zu den bedeutendsten Schädlingen im Obstanbau. Er befällt auch regelmässig Birnen, Quitten, Weissdorn und gelegentlich Walnuss, Aprikosen.

Für eine erfolgreiche Bekämpfung des Apfelwicklers ist ein genaues Verständnis seines Lebenszyklus entscheidend. In der Schweiz entwickelt der Schädling zwei Generationen pro Jahr. Der Zeitpunkt des Auftretens und die Dauer der Befallsgefahr hängen stark vom Wetter ab. Schon ein aktiver Befall von nur 1 Prozent in der ersten Generation kann in der zweiten Generation zu über 10 Prozent Fruchtschaden führen.

Erste Generation (Ende April bis Juli)

  • Die ersten Falter der ersten Generation fliegen manchmal schon ab Ende April, etwa ab der Apfel-Blüte. Es schlüpfen laufend und immer mehr weitere Falter bis in den Juli
  • Die Männchen finden die Weibchen, da diese Sexuallockstoffe abgeben (Pheromone).
  • Eiablage erfolgt auf Blättern oder jungen Früchten
  • Nach 7 bis 15 Tagen schlüpfen die Raupen, bohren sich in die noch kleinen Früchte und fressen einen Gang ins Fruchtfleisch und die Samen. Der Gang wird stark verkotet.
  • Nach etwa 3 bis 4 Wochen verlassen die ausgewachsenen Raupen die Frucht, verpuppen sich unter Rindenschuppen, in Rissen, Pfosten oder Stäben
  • Ein Teil der Raupen überwintert, andere verpuppen und entwickeln sich direkt weiter zur zweiten Generation

Zweite Generation (Juli bis Anfang September)

  • Eiablage erfolgt direkt auf reifere Früchte
  • Die daraus schlüpfenden Raupen beginnen sofort zu fressen. Die schon etwas zuckerhaltigen Früchte fangen später oft an zu faulen
  • Nach der Entwicklung verlassen die Raupen die Frucht und überwintern im Kokon an der Rinde oder in Rissen
  • Sie schlüpfen erst im nächsten Frühjahr als Falter der ersten Generation

Prävention

Monitoring

Um den optimalen Zeitpunkt für Gegenmassnahmen nicht zu verpassen, ist ein frühzeitiges Monitoring entscheidend. Bereits vor der Blüte werden Kairo-Catch-Fallen platziert.

Diese innovative Falle fängt sowohl Männchen als auch Weibchen, was eine besonders sichere Befallerfassung ermöglicht. In Kombination mit bewährten Prognosemodellen lässt sich vom Zeitpunkt des ersten Fangs sehr präzise berechnen, wann die erste Larvengeneration schlüpft und ein Befall der Früchte beginnt.

Verwirrungstechnik

Die Verwirrungstechnik ist das Fundament der Bekämpfung. In der Anlage werden zahlreich Isomate-Dispenser aufgehängt, die kontinuierlich den weiblichen Sexuallockstoff abgeben. Da die Männchen überall vermeintliche Weibchensignale wahrnehmen, finden sie kaum noch echte Partnerinnen. Die Fortpflanzung wird dadurch massiv gestört.

Vorteile der Isomate-Dispenser

  • Aufhängen vor Flugbeginn, idealerweise zur Blütezeit oder etwas früher
  • Wartungsfrei und wirksam über die gesamte Saison
  • Schützen zuverlässig vor beiden Generationen

Für grössere Flächen empfiehlt sich der ergänzende Einsatz von Mister Aerosol-Sprayern. Um auch in Randbereichen eine gleichmässige Duftverteilung sicherzustellen, kann dort zusätzlich mit Isomate-Dispensern gearbeitet werden.

Bekämpfung inkl. Strategie

Die Bausteine der Bekämpfungs-Strategie

Die Intensität der Bekämpfung richtet sich nach der Einschätzung des Betriebsleiters. Entscheidend sind der aktuelle Schädlingsdruck, die Lage der Anlage (z. B. Nähe zu Hecken oder anderen Obstgärten) sowie die Wetterbedingungen.

Direkte Bekämpfung mit Madex

Sobald der erste Larvenschlupf berechnet ist, sollte mit der Behandlung begonnen werden. Seit über 30 Jahren bewährt sich Madex als hochwirksames und nützlingsschonendes Viruspräparat gegen den Apfelwickler.

Anwendungsempfehlung

  • Starker Druck: 100 ml/Ha, alle 7 bis 10 Tage
  • Geringer Druck: 50 ml/Ha
  • Wichtig: gute Verteilung der Spritzbrühe auf den Früchten

Vorteile von Madex

  • Hochspezifisch, wirkt ausschliesslich gegen Apfelwickler
  • Schont sämtliche Nützlinge
  • Sehr regenfest, keine erneute Ausbringung nach Niederschlägen erforderlich
  • Kompatibel mit fast allen Pflanzenschutzmitteln
    (Ausnahme: pH unter 5 oder über 8,5)
  • Rückstandsfrei – auch für späte Anwendungen ideal

Zusätzliche Optionen für IP-Betriebe

Beim Hauptschlupf kann ergänzend ein Emamectinbenzoat-haltiges Insektizid ausgebracht werden. Dieses wirkt auch gegen den Kleinen Fruchtwickler, der zu dieser Zeit häufig parallel aktiv ist.

Auch gegen die zweite Generation, die sich auf reifende und erntereife Früchte konzentriert, ist der Einsatz von Madex empfehlenswert. Es schont Nützlinge, ist rückstandsfrei und eignet sich somit besonders gut für späte Anwendungen im Rahmen der integrierten Produktion.

Genauere Beschreibung und Lebenszyklus